Lindy Hop – Tanz der Freiheit

​

Lindy Hop ist beinahe ein Jahrhundert alt – und doch scheint er in seiner Lebendigkeit zeitlos.

Entstanden in den 1920er- und 1930er-Jahren, atmet er den Geist jener Epoche, in der Jazzmusik die Herzen eroberte und die Körper in Bewegung versetzte.

 

Wie der Jazz selbst ist der Lindy Hop weit mehr als nur ein Tanz: Er ist Ausdruck einer kulturellen Selbstbehauptung, eine genuin afroamerikanische Kunstform, die aus Schmerz, Hoffnung und unbändiger Lebensfreude geboren wurde.

​

Man muss sich vergegenwärtigen, dass Jazzmusik und Jazztanz in einer Welt der Unterdrückung entstanden sind – in einer Gesellschaft, in der schwarze Amerikaner systematisch ausgegrenzt und entrechtet waren.

 

Wenn wir heute, fast romantisierend, an die „Goldenen Zwanziger“ denken, an die Glitzerwelt des „Großen Gatsby“ oder an die Schatten der Weltwirtschaftskrise, dann übersehen wir leicht, dass der Nährboden dieser Kultur nicht Wohlstand, sondern Entbehrung war.

​​

​Der Swing, der Lindy Hop – sie waren Formen des Widerstands. Kein politischer Widerstand im engeren Sinne, sondern ein ästhetischer, ein existenzieller. Inmitten von Diskriminierung und sozialer Härte war dieser Tanz ein Akt der Freiheit: eine körpergewordene Trotzreaktion gegen die Zumutungen des Lebens, ein Fest des Augenblicks, das dem Leid die Zunge herausstreckte.